Hypnose in der Urzeit

Im franko-kantabrischen Raum finden sich in vielen Höhlen uralte Abbildungen seit dem Aurignacien (ab ca. 40 000 Jahre v. Chr.) bis hin zu den Höhlen des Magdalenien und Azilien (bis ca. 10 000 v. Chr.). Darunter sind abstrakte Zeichen aber überwiegend Tiere wie Stiere, Mammuts, Wollnashörner und Pferde. Menschliche Darstellungen hingegen selten sind.

Diese Abbildungen in den Höhlen sind keinesfalls zufällig verteilt wie schon Leroi-Gourhan belegte. Selbes bestätigten Bongartz & Marin in einer eigenen Untersuchung der Verteilung von Abbildungen in über 100 Höhlen in Südfrankreich und Nordspanien, wobei sie Darstellungen von Menschen zumindest in einer Höhle weiter hinten fanden.

Diese teilweise fantastisch anmutenden steinzeitlichen Darstellungen könnten der Versuch sein die Erlebnisse aus Tranceerfahrungen und Visionen wieder zu geben – auch wenn ein Beweis letztendlich wohl niemals möglich sein wird.

Genauso sind die in steinzeitlichen Höhlen zudem gefundenen Wandzeichungen geheimnisvoller Mischwesen aus Mensch und Tier Gegenstand zahlreicher Theorien. Zumal gerade auch die Art der Darstellung und die Platzierung dieser Abbildungen an eher schwer zugänglichen Stellen in den Höhlen die Deutung fördert, dass sich die Künstler in tranceartigen Zuständen befunden haben müssen. Verständlich werden diese Bilder von Mischwesen wenn wir sie in den Kontext von üblichen schamanischen Praktiken stellen: Zum Beispiel nimmt der Schamane im Trancezustand die Gestalt eines Tiers an oder wird von Krafttieren begleitet. Auch heute noch gibt es beispielsweise rituelle Tänze in traditionellen Kulturen, bei denen die Tänzer Tiermasken tragen, um sich dadurch mit dem Geist des jeweiligen Tiers und seiner Kraft zu verbinden.